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Fundstücke aus Denkershausen
Hier veröffentlichen wir kleine Einzelstücke von Dokumenten die zwar einem Modul zugeordnet werden könnten, thematisch aber trotzdem schwer unterzubringen sind.
Es handelt sich meist um Belege von Denkershäusern Bürgern, denen wir an dieser Stelle für die Unterstützung danken.
Diese Seite wird von Fall zu Fall aktualisiert.
Im Überblick
Denkershäuser Brockenblick
Wer öfter durch unsere Feldmark gewandert ist und östlich der "Losige" den freien Blick zum Harz genossen hat, konnte sich bei klarem Wetter sogar am Brockenblick erfreuen.
Mit zunehmender Vegetation in der Mandelbecker Forst ist dieser Blick zunächst für Jahre nicht möglich.
Erst mit dem in einigen Jahrzehnten möglichen Holzeinschlag dürfte das wieder hergestellt werden. Aber das liegt in den Händen der Nieders. Landesforstverwaltung und kann dann vielleicht von Nachfolgegenerationen beobachtet werden.
Wir haben drei Vergleichsfotos, aus 2006 und jetzt 2017 und hier kann man sehr schön die Entwicklung des Forstes erkennen.
Wie der erste Trecker nach Denkershausen kam!
Ein früherer Junge Denkershausens, Hartmut Hartje, heute Bäckermeister im Ruhestand und Hansdampf in Höckelheim b. Northeim für alles was geschichtlich der Heimat bewahrt werden muss, im Unruhestand.
Er gab folgende Geschichte zum Besten.
Zugtiere bildeten das Rückgrat in jedem landwirtschaftlichen Betrieb. In erster Linie Pferde, aber auch mit Kühen bespannte Zugeinheiten waren der Normalfall. Gemischte Einheiten, eine Kuh, ein Pferd waren nicht ungewöhnlich. Es hing halt immer von den wirtschaftlichen Gegebenheiten des Hofes ab.
1954 gründete sich eine erste Treckergemeinschaft es in Denkerhausen. D.h., es fanden sich 7 Landwirte aus dem Ort zusammen, legten einige D-Märker auf den Tisch und kauften davon den ersten Trecker im Ort. Im Vorfeld wurde vereinbart, jeder Anteilseigner1 kann den Trecker immer nur an einem Tag in der Woche nutzen. Damit nun kein Gerangel entstand, konnte zwar der jeweilige Wochentag untereinander getauscht werden, bekam aber einer an seinem Nutzungstag einen dicken Regentag ab, so war der Tag vertan und musste erneut 7 Tage warten.
Darüber war ein rotierendes System eingebaut, so dass der zutreffende Wochentag wöchentlich immer um einen Tag nach vorn geschoben wurde. Damit wurde verhindert, wer z.B. an einem Sonntag den Trecker benutzen durfte, kam in der nächsten Woche am Montag an die Reihe usw. Damit hat ein ausgeklügeltes System der Anteilseigner für wesentliche Arbeitserleichterungen weit in die 50ziger Jahre gesorgt.
Dieser kleine Maschinenring löste sich um 1963 auf.
Pfiffig diese Denkershäuser, gelle!
1 Anteilseigner waren die Landwirte: Brünig, Henne, Jahns, Jürges, Macke, Ramberg, Washausen.
Das gezeigte Bild ist nicht authentisch, so aber könnte er ausgesehen haben.
Anmerkung: Hartmut Hartje ist 1. Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Höckelheim
Es gab noch eine zweite Treckergemeinschaft 1954 von Weise/Wehrmann u. Schirrmacher. Diese löste sich aber schnell, bereits 1955, wieder auf. Hier wurde ein Hanomag R24 = 24 PS (Düsenjäger genannt) angeschafft. Weise übernahm diesen Trecker dann 1955 vollends.
Anmerkung: Der Motor des R24 war praktisch ein doppelter R12 Motor, der Einzylinder wurde zum Zweizylinder bei gleicher Bohrung und gleichem Hub. Somit stand der doppelte Hubraum zur Verfügung, die Leistung verdoppelte sich ebenfalls auf 24 PS. Die restliche Technik war weitgehend die gleiche wie im R12.
Aber damit hatte er auch mit den gleichen Nachteilen zu kämpfen. Das laute und aggressive Motorgeräusch nervte die Betreiber, das vor allem bei niedriger Drehzahl nicht verbrannte Schmieröl störte. Der Auspuff verschwand unter der Haube, das Lenkgetriebe wurde verlegt und die seitlich Lüftungsgitter wurden eingebaut.
Näheres zu diesem Trecker findet man >lesen
Nachtrag:
Im Dezember 2020 ist ein sehr schönes Buch von Dr. Gerald Könnecke, Großenrode erschienen. "Der Wandel in der Landwirtschaft Südniedersachsens seit 1950". Diese Bestandsaufnahme mit Zeitzeugenberichten ist ein absolutes Muss für Leser mit landwirtschaftlichem Interesse.
Es werden umfassende Details und Hintergründe aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und daher kann es für den Leser zum Aha-Effekt führen und das ist gewollt.
ISBN 978-3-86944-206-8
Erteilung einer Rundfunkgenehmigung
Der Rundfunk war seit den 1920iger Jahren schon weit fortgeschritten. 1935 legte sich Helmuth Hartje ebenfalls einen Empfänger zu. Damals wie heute war dazu eine Genehmigung Pflicht, es mussten ja Gebühren dafür entrichtet werden.
Die wurden von der Post eingezogen und sind der Vorläufer von GEZ und heute Rundfunkbeitrag.
Der Milchkontrolleur
Aus der Nachkriegszeit, der Zeit als noch alles rationiert war. Lebensmittelkarten gaben den Lebensstandard der Bevölkerung vor.
Wer seinem Beruf nachgehen wollte, der musste erfinderisch sein um sich selbst zu helfen, oder mit dem vorlieb nehmen was ihm ggfs. auf Bezugsschein zugeteilt wurde. Sofern es überhaupt etwas gab. Unser Denkershäuser Wilhelm Macke war als Milchkontrolleur tätig. Zur Berufsausübung war er täglich auf sein Fahrrad angewiesen. Sein Tagespensum sah so aus:Täglich um 4.30 Uhr aufstehen, frühstücken und Abfahrt als Milchkontrolleur die in seinem Bezirk liegenden landwirtschaftlichen Betriebe mit Milchviehhaltung aufsuchen. Dazu gehörten: Denkershausen, Lagershausen, Imbshausen, Langenholtensen und die Aufzuchtstation auf der Güntgenburg. (Heutiger Bereich der Tennisplätze) Das alles sommers wie winters! Auf seinem Fahrrad führte er eine Holzkiste mit Reagenz- | gläsern und Saugheber/ |
Fundstücke zu Denkershausen aus dem Internet
Jahr | ||
1607 | Scharfrichter Siemon aus Denkershausen sollte in Zellerfeld ein Todesurteil gegen zwei Meuchelmörder vollstrecken. Nun waren Executionen seit altersher immer ein beliebtes Schauspiel für das Volk. So auch am 21. Januar 1607. Der erste Deliquent hatte wenig zu leiden. Der Scharfrichter hieb mit einem Schlag den Kopf vom Rumpf. Beim zweiten waren 5 Hiebe notwendig. Damit brachte er die Schaulustigen gegen sich auf und die schlugen ihn nach kurzer Zeit tot, nein sie zerstückelten ihn. Herzog Heinrich Julius wurde darüber berichtet und ließ die Rädelsführer, einen Zimmermann und zwei Bergleute gefangen nehmen und nach Seesen bringen. Der Zimmermann wurde gerädert, die Bergleute enthauptet. Damit am Ende 7 Tote | Lesen oder direkt plus Seite 80 Eine verbesserte Aufarbeitung der Geschichte gibt es hier: |
1762 | Ein gestohlenes Pferd - Rechtsfindung im 18. Jhrd. - Da hatte ein Denkershäuser (1762) aus Furcht vor den anrückenden Franzosen sein Pferd in den Wald gebracht. Das fand ein Deserteur und beschleunigte damit seine Flucht... | Lesen |
1779 | "gehender Förster" in Denkershausen Auszug aus dem Staats-Verzeichnis der Königl. Regierungen und übrigen Hohen Civil- und Militair-Bedienten in den Deutschen Landen. | Lesen |
1796 | 103 Jahre alt wurde Johann Christoph Koch. Er starb am 29. September und ist damit wohl der am ältesten gewordene Einwohner Denkershausens gewesen. | Seite 383 |
1875- 1919 | Ein uneheliches Kind in Denkershausen in 45 Jahren! Spricht wohl für eine hohe Sittlichkeit im Ort. | Lesen |
Die Eisenbahn in Northeim
Mit Beginn der Industriealisierung Mitte des 19. Jhrds. kam auch die Eisenbahn nach Northeim. Damit ist es sicherlich auch vorstellbar, dass unsere Bürger von diesem technischem Fortschritt profitierten. War doch das Reisen damit erheblich komfortabler und schneller geworden. Damit ist aber vermutlich kein Tourismus entstanden, denn die Fahrgeldpreise waren doch erheblich. 1½ Groschen pro Meile (7,419 km) in der 4. Klasse wollten überlegt ausgegeben werden.
Es konnten aber landwirtschaftliche Produkte besser an die Verbraucher in den Städten z.B. geliefert werden. Göttingen oder Hannover ließen bessere Absatzmärkte zu.
Nutzholz aus der Waldwirtschaft wird kaum dazu gehört haben, die Flößerei von Langholz fand immer noch auf Rhume/Leine bis Hannover und Bremen statt.
Beachtenswert ist die Tatsache, als es die Haltepunkte Edesheim nach Norden und Sudheim nach Süden noch nicht gab.
Wer mehr über diese Entwicklung lesen möchte, hier ein paar Links dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hann
https://de.wikipedia.org/wiki/K
Damit haben wir zwar den Rahmen unserer Dorfchronik verlassen. Aber wir fanden, auch diese Entwicklung jenseits des dörflichen Tellerrandes gehört hierher.
Tischlerei und Möbelfabrik
Einen kleinen aber sicher feinen Handwerksbetrieb hatte Denkershausen im Unternehmen des August Sander.
Leider ist über die Tischlerei nicht viel Hintergrundwissen vorhanden. Die Enkeltocher (Erika Selke, geb. Sander aus Hann.-Münden) gab uns dazu aus ihren Erinnerungen folgendes zur Information.
Als Kind habe ich mich immer gern in Opas Tischler-Werkstatt aufgehalten und mit meinem kleinen Hobel "gearbeitet". Dazu wurde ich auf die Hobelbank gesetzt und man hat mir ein Brett eingespannt, damit es nicht verrutscht. Manchmal durfte ich auch den Leim (Anmerkung d. Red.: Knochenleim), der auf einem Kanonenofen warm gehalten wurde, mit Hilfe meines Vaters oder Onkels, umrühren.
Meine Oma kochte für die Familie und die Gesellen, die nicht in der Nähe wohnten. So saß immer eine große Runde mittags in der Küche am Tisch, heute unvorstellbar, Einer unserer Gesellen, Herr Kalau, tischlerte mir zum Geburtstag einen Puppenwagen. Siehe Foto. Das Foto wurde am Tag der Hochzeit meines Onkels Günther Sander aufgenommen. Ich erinnere mich, daß ich furchtbar sauer war und nicht fotografiert werden wollte.
Familie Kalau (Flüchtlinge) wohnten seinerzeit bei August Otte im Haus. Ich mochte die Tochter Irene sehr gern.
Übrigens finde ich die Geschichte des ersten Treckers, die mein Halbcousin Hartmut Hartje erzählte, höchst interessant.
Heinrich Brünig fuhr immer gut gelaunt pfeifend die Milchkannen zur Molkerei nach Northeim, nachdem die örtliche Molkerei geschlossen war. Niemand konnte so melodisch pfeifen wie er. Vielleicht lag das ja an seiner Hasenscharte...
Jedesmal, wenn ich in der Dorfchronik blättere, erinnere ich mich an meine Kindheit.
Anmerkung: In unserer Gewerbeansicht findet man das Unternehmen >klick unter der Ziffer 11.






"rF" was ist das?
Ein "rF" ist ein "reitender Förster!"
Alles vom Leben und sterben in Mandelbeck findet man hier:
> mehr lesen
Die Begrifflichkeit "rF" wurde um 1740 eingeführt. Ergo gab es auch den "gehenden Förster".
Alles über dieses Berufsbild > mehr lesen
"gF" gibt es auch hier - siehe Jahr 1779 - linker Artikel "Fundstücke aus dem Internet"

Gestatten

Scharfrichter Simon


