 | Acta privata in cau
der Gemeinde Denckershausen Closter Wiebrechtshausen in pto prat: Dienstes |
 | Stempel Stempel (unleserlich) (GR = Georg Rex)
Actum Brunstein d 13 ten Mart: 1783.
In Sachen
des Klosters Wiebrechtshausen Kläger und Producenten wider
die Gemeinde Denckershausen Beklagtin und Productin
Zu dem, zur Abhörung des von Producenten vorgeschlagenen Zeugnis auf heute anbera(u)mten
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 | Termine fand sich der Foerster Poser von Wülfinghausen als Zeuge ein, ferner erschien der Syndicus der Gemeinde Denckers- hausen, Heinrich Famme, von Seiten des Klosters Wiebrechtshau- sen aber erschien niemand. Es wurde hierauf der erschie- nene Zeuge Foerster Poser in Gegenwart des vorgedachten Syndici Fammen, und, da von Seiten des Klosters Wie- brechtshausen niemand er- schienen war, in Gegenwart des für selbiges ex officio bestelleten Johann Heinrich
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 | Luedecken aus Elvershausen, als welcher just am Amte gegen- wärtig war, nach geschehener Vorlesung der Warnung vor den Meineyde mit dem in den Calenbergeschen Landesordnun- gen pag: 340. befindlichen Zeugeneyde belegt und dar- auf remotir partibus fol- gendermaßen vernommen:
Interrogatoria generalia
Int: gen: 1.
Wie Zeuge mit sei- nem wahren Tauf |
 | und Zunahmen heiße, und wie alt er sey: | |
| ad. Int: gen: 1.
Testis, er heiße Conrad Ludewig Poser, 39 Jahr alt. |
Int: gen:2 Woher er gebürtig, und wo er wohne: | |
| ad. Int: gen: 2. Testis. Aus Mandel- beck, als dem Aus- sen Hofe des Klosters Wiebrechtshausen gebürtig, und woh- ne zuz. auf dem Försterhause des Klosters |
 | | Wülfingen, woselbst er als gehender Foerster angesezet sey. |
Int:gen: 3. Weßen er sich ernähre, und was seine Hand- thierung sey? | |
| ad. Int:gen: 3.
Testis: Er ernähre sich von seiner Foersterbe- dienung und habe nichts weiter um die Hand. |
Int: gen: 4.
Ob er von ein oder dem anderen Theil mit Bluts- | |
 | Freund- oder Schwä- gerschaft oder Pflich- ten zugethan sey, und wie nahe? | |
| ad. Int:gen: 4.
Er habe weder Bluts- noch andere Freunde in Denckershausen wohnen, und habe zwar schon lange gute Bekanntschaft mit dem zeitigen Amtmann Gebser zu Wiebrechts- hausen gehabt, stehe aber mit selbigen in keiner Verwand- schaft. Er sey übri- gens adiungirter Foerster zu Mandel- |
adiungirt: lat. ad-iungere = beigefügt, zugeordnet Quelle: Universal-Wörterbuch Latein, Langenscheidt |
 | | beck gewesen, stehe aber daselbst jetzt in keiner Verbind- lichkeit oder Pflicht mehr. |
Int: gen: 5.
Ob er etwas Nuz oder Schaden aus dem Sieg des führen Theils zu hoffen oder zu fürchten habe? | |
| ad. Int:gen: 5.
Nein. |
Int: gen: 6.
Ob er einem Theil günstiger als dem an- dern sey? | |
 | | ad. Int:gen: 6.
Testis: Nein. |
Int: gen: 7.
Ob er von Producen- ten oder sonst je- manden unterrich- tet sey wie er Kundschaft geben solle? | |
| ad. Int:gen: 7.
Testis: Er habe zwar den Producenten gestern morgen über seine heuti- ge Abhörung ge- sprochen, und ihm |
 | | auf Befragen ge- sagt, daß nach sei- nem Wißen die Sache so und so sey, allein Producent habe von ihm nicht verlangt, daß er anders als die Wahrheit aussagen solle. |
Int: gen: 8.
Ob er einem oder dem andern Theile in dieser Sache vorher beyräthig gewesen? | |
| ad. Int:gen: 8.
Testis: Nein, denn er |
 | | habe allererst gestern von dem Amtmann Gebser erfahren, wor- über er als Zeuge vernommen werden solle. |
Int: gen: 9.
Ob er wiße, wozu ihn der abgestatte- te Eyd verbinde, und festiglich glaube, daß, wo er selbigen nicht nachkommen, sondern führ- sezlich und ge- fährlich überge- hen würde, daß | |
 | er sich als dann aller Gnade und Seegen Gottes berauben, und Leib und Seele selbst muthwillig in die Gefahr der ewigen Verdamniß stürzen würde? | |
| ad. Int:gen: 9.
Testis O Ja! Das wiße er alles sehr wohl. |
Interr. gen: 10.
Ob er denn in allen darum er würde gefraget werden, die rechte reine | |
 | Wahrheit aufrichtig ohne allen Scheu be- richten, und aus- sagen wolle? | |
| ad. Int:gen: 10.
Testis. Ja. |
Articuli probatoriales |
Art: prob: 1.
Wahr, Zeuge vor- hin Foerster zu Mandelbeck ge- wesen sey. | |
| ad Art: prob: 1.
Er sey nur adjun- girter Foerster zu |
 | | Mandelbeck gewe- sen. |
Int: Spec: 1.
Wie viel Jahre Zeuge zu Mandelbeck als Kloster - Foerster ge- standen? | |
| ad Int: Sp: 1.
Testis. Er sey ohn- gefehr 18 Jahre ad- iungirter Kloster Foerster zu Mandel- beck gewesen. |
Int: Spec: 2.
Wie lange er nun- mehr da weg, und | |
 | bey das Kloster Wül- finghausen versetzet worden? | |
| ad Int: Sp: 2.
Testis er sey auf nächsten Johannis 10 Jahre von Mandel- beck nach Wülfing- hausen versetzet worden. |
Art: prob: 2.
wahr, derselbe wäh- rend dieser Dienst- zeit von der Ge- meinde zu Denckers- hausen für das ihr zugestandene Brenn- | |
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 | holz aus der Mandel- beckschen Kloster Forst eine Quantitaet Ha- fern erhalten. | |
| ad Art: prob: 2.
Testis. Die Gemein- de Denckershausen hätte wöchentlich zwey Holz Tage gehabt, wo sie in der Forst des Klosters Wie- brechtshausen Lese- holz samlen dür- fen, wofür ein Wage jährlich 1 Mal- ter, eine Karre jährlich 4 Himten, ein Holzträger aber |
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 | | jährlich 2 Hten Haber an Zeugens (unleserlich) Vater als Foerster liefern müßen. |
Int: Sp: 1.
Ob Zeuge sich erin- nern könne, daß er jemahls von Productischer Ge- meinde, also von allen und jeden Denckershäusischen Einwohnern Habern erhalten habe? | |
| ad Int: Sp: 1.
Testis. Ob die Pro- |
 | | ductische Gemeinde, als Gemeinde, mithin ein jeder Einwohner dersel- ben, den Habern jedes Jahr abge- liefert, daß könne er nicht wißen, und könne es wohl seyn, daß einer oder der andere armuths- halber zurück ge- blieben. |
Int: Spec: 2.
ob der Hafer ihm überhaupt in einer Quantitaet gelie- fert worden | |
 | | ad Int: Sp: 2.
Testis. Der Haber sey nie in einer Quan- titaet, sondern nur nach und nach ab- geliefert |
Int: Spec: 3.
Von wem die Lie- ferung an ihn ge- schehen? | |
| ad Int: Spec: 3.
Testis. Die Ablie- ferung des Habers sey stets von einzel- nen Einwohnern der Gemeinde Denckers- hausen geschehen. |
 | Int: Spec: 4.
Wieviel ihm davon geliefert worden? | |
| ad Int: Sp: 4.
Testis. Wieviel ein jeder wirklich abgeliefert, das wiße er nicht. |
Int: Spec: 5.
Oder ob einzelne Ein- wohner für sich al- lein ihm etwas Habern gegeben? | |
| ad Int: Sp: 5.
Testis. Ob einzelne Einwohner für sich |
 | | allein, oder Nahmens anderer, oder der Gemeinde, den Ha- bern an weil. seinen Vater geliefert, wiße er nicht mehr. |
Int: Spec: 6. Ob solches allein von bemittelten Haus- wirthen, oder auch von Unvermögen- den geschehen sey? | |
| ad Int: Sp: 6.
Testis. Es könne wohl seyn, daß einige Arme mit der Lie- ferung zurück ge- |
 | | blieben. Die bemit- telten Einwohner aber hätten, soviel er wiße, den Ha- bern ordentlich abgeliefert. |
Int: Sp: 7.
Wie viel davon aus der Gemeinde gewe- sen, die ihm Habern gegeben? | |
| ad Int: Sp: 7.
Testis Das wiße er nicht. |
 | gegeben. | |
| ad Int: Spec: 8.
Testis Das wiße er nicht. |
Int: Spec: 9.
Ob solches dafür ge- schehen daß sie Le- seholz samlen dür- fen? | |
| ad Int: Sp: 9.
Testis Ja deswegen sey der Haber gege- ben worden. |
Int: Spec: 10.
Was Zeuge unter Leseholz verstehe? | |
 | | ad Int: Spec:10.
Testis Damahls habe man unter Lese- holz dasjenige ver- standen, was der Wind von den Bäu- men abgeworfen, und entweder zu Klafterholze nicht tauglich gewesen, oder nicht so viel ausgemacht habe, daß daraus ein hal- bes Klafterholz ge- hauen werden könne. Dergleichen Holz hätte die Producti- sche Gemeinde zu lesen Erlaubniß |
 | | gehabt. |
Art: prob: 3.
Wahr, die Gemeinde Lagershausen ein gleiches für das Leseholz an ihn entrichtet habe. | |
| ad Art: prob: 3. Testis Das habe seine völlige Richtigkeit, jedoch habe nicht Zeuge sondern deßen Vater den Haber erhalten. |
Art: prob: 4.
Nicht weniger wahr, daß Zeugens Vater | |
 | Förster zu Mandel- beck gewesen. | |
| ad Art: prob: 4.
Testis. Ja, das sey wahr. |
Art: prob: 5.
Imgleichen wahr, daß auch diesem für das Leseholz eine Quan- titaet von vorge- dachten Gemeinden geliefert sey. | |
| ad Art: prob: 5.
Testis. Ja. |
Int: Sp: 1.
Wie alt Zeuge damahls | |
 | gewesen, da seinem Vater den articu- lirten Habern er- halten? | |
| ad Int: Spec: 1.
Testis Ohngefehr 30 Jahr sey er alt gewesen, wie der Haber noch geliefert worden wäre. |
Int: Sp: 2.
Woher er wiße, daß die Lieferung des Habern von der ganzen Gemeinde geschehen? | |
| ad Int: Sp: 2.
Ob der Haber von der |
 | | Gemeinde als Ge- meinde geliefert worden, oder nicht, daß wiße er nicht. |
Int: Spec: 3.
Wie es mit der Lie- ferung des Habern eigendlich zugegan- gen? | |
| ad Int: Sp: 3.
Testis. Er habe den Habern oft in Em- pfang genommen, und gemeßen, al- lein ob sein Vater darüber ein Re- gister geführet, |
 | | das wiße er nicht. |
Nach geschehener Vorlesung und Genehmigung wurde Zeugen Stillschweigen auf- erleget, und darauf entlaßen. Actum ut Supra (Unterschrift) C H Hugo |
Vorstehendes Zeugenverhör ist am 12 ten Julii 1783 in Gegenwart des Syndici der Gemeinde Denckershausen und |
 | in Contumaciam des Klosters Wiebrechtshausen (unleserlich). Ersterer bath um Abschrift deßelben.
C H Hugo |