Tragen von Wehrmachtskleidung

In Zeiten aller größter Not waren Kleidungsstücke jeglicher Art begehrenswerte Artikel. Hunderttausende von Flüchtlingen, Ausgebombte u. a. suchten nach Brauchbarem. Der Winter stand ebenfalls vor der Tür.

Wie wichtig die Versorgung der Bevölkerung gewesen ist, kann man im Thema "Kleidersammlung" detailierter nachlesen.

Was lag also näher, sich hier der Wehrmachtsuniformen, egal ob vom Heer, Luftwaffe oder Marine zu bedienen. Die Stoffe hatten durchweg gute Qualität, waren aber auch nicht ganz einfach zu bearbeiten. Allerdings mußten die Uniformen absolut "entmilitarisert" sein. D.h. gleich welche Abzeichen, Orden, Dienstgrade etc. waren zu entfernen. Es wurde ein Trageverbot angeordnet.

Was blieb von einem derartigen Kleidungsstück übrig? Immer noch die Herkunft auf einen Blick zu erkennen. Aus diesem Grund mußte alles umgefärbt werden.

Es folgte eine große Aufklärungskampagne von der Militärregierung für die Bevölkerung. Man ging sehr streng mit der Handhabung um und drohte anfangs selbst mit der Todesstrafe bei Nichtbefolgung.

Diese Haltung kann eigentlich als verständlich angesehen werden. Man mußte jede nur kleine Erinnerung an die Vergangenheit beseitigen. Im Straßenbild z.B.

Es folgen einige Anordnungen der Militärregierung, die es zu lesen lohnt.
 


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17. Nov.1945

Wie und in welcher Form das umfärben geschehen sollte.

Wo gab es die entsprechenen Materialien und letztlich welche Konsequenzen wurden bei Nichtbefolgung angedroht wird hier beschrieben.
21. Nov. 1945Endgültiger Ablauf des Tragens von Wehrmachtsuniformen zum 30. Nov. 1945
23. Nov. 1945Gleiches galt auch für Militärmützen. Schein-
bar war es nicht allen klar, eine Militärmütze
gehört zur Uniform.
3. Dez. 1945Die Probleme schienen doch weitaus größer als angenommen. Hier noch einmal eine genaue Definition was ist Militär und was ist darüber hinaus möglich. In abgewandelter Farbe verstand sich.
7. Dez. 1945Die Umsetzung der o.e. Anordnung war weitaus problematischer als angenommen. Gerüchte machten die Runde und dem wollte man hier entgegen wirken.
   
5. Febr. 1946Der Landrat erteilt ein Rundschreiben und ver-
weist auf die Umfärbaktion, die am 28. Februar 1946 endgültig ausläuft.
6. März 1946Die Aktion zieht sich. Es folgt noch eine Plakat-Aktion für die Einwohner. (Das liegt leider nicht vor)
   
4. April 1946Ab 1. April 1946 wird mit allr Schärfe gegen das geltende Trageverbot vorgegangen.
12. April 1946Alles war geregelt, nur das Tragen der äußerst begehrten schweren Offiziers-Ledermäntel noch nicht. Hier kommt die Anordnung.