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- Das Musikantendorf
Das Musikantendorf,
das waren wir bis 1970 und davor seit dem 18. Jhrd. wie es in alten Aufzeichnungen gesichert ist. Neben der Köthnerei, Tischler und anderen Handwerksberufen war das Aufspielen zum Tanz, gerade in den Wintermonaten, immer ein schönes Zubrot zum Lebensunterhalt.
Damit erreichten die Denkershäuser Kapelle(n) auch überregionale Bedeutung. Das alles mit schöner Musik von Hand gemacht.
Für größere Feste blieb auch schon einmal die Feldarbeit liegen. Oder wenn die Nachfrage zu groß war, wurde die Kapelle geteilt.
Ein Augenzeuge (Friedrich Asmus) erinnert sich und so können wir seinen Bericht von 1983 hier im Original wieder geben.
Musikkapelle August Otte
Die Musikkapelle von A. Otte hat ca. 90 Jahre bestanden - 1880 bis 1970.
Der Gründer der Kapelle war A. Otte sein Vater, der auch August hieß. Auch sein Bruder Eduard Otte (Urgroßvater von Lothar Otte ) soll eine Musikkapelle gehabt haben. Diese Kapelle von E. Otte soll nur ca. 25 Jahre bestanden haben. Ihre Auftritte hatten sie zu Sängerfesten, Kriegerfesten, Kirmis, Winterbällen, Schützenfesten usw. Ihr Wirkungskreis war nicht nur in der näheren Umgebung von Denkershausen, sondern zum Teil bis an die Weser und bis ins Eichsfeld (Fronleichnam). Die Musiker kamen nicht nur aus Denkershausen, sondern aus den ganzen umliegenden Orten, z.B. aus Lagershausen, Elvershausen, Westerhof, Wachenhausen, Lindau, Fredelsloh usw. Man brauchte ja zu jedem Auftritt eine gewisse Anzahl Leute, da es die Technik von heute noch nicht gab.
Vor dem I. Weltkrieg verdiente ein Musiker an einem Abend ca. 3 - 5 Reichsmark. Zu den Auftritten musste man zu Fuß gehen, oder mit der Bahn fahren. Übernachtet wurde in dem Ort, wo man spielte.
A. Otte und sein Vater haben sehr viele zu guten Musikern ausgebildet. Sie durchliefen eine 3-jährige Lehre und gingen dann mit den Älteren zu den Tanzmusiken, wo sie den letzten Schliff bekamen. Viele sind später zur Militärmusik gewechselt
Ich kann mich an meine Kindheit erinnern, dass draußen im Garten von A. Otte ( heute Boeminghaus ) im Sommer geübt wurde. Noch heute leben einige Musiker, die bei A. Otte gelernt haben. Während der Nazi-Zeit musste die Musikkapelle bei S.A. Aufmärschen aufspielen. Nach dem II. Weltkrieg war A. Otte mit seinen Musikern wieder sehr gefragt. In den 50er Jahren spielten sie auf allen Festen und Tanzmusiken in Denkershausen und Umgebung; manchmal auf 2-3 Festen zugleich. Auch waren jetzt ein Teil Musiker dabei, die es als Vertriebene hierher verschlagen hatte. Denn viele, die A. Otte ausgebildet hatte, haben den Krieg nicht überlebt. Zur gleichen Zeit war A. Otte Dirigent vom Gesangverein Denkershausen, vom Gesangverein Lagershausen und vom Gemischten Chor Imbshausen. Auf unserem Sängerfest im Jahre 1967 hatte die Kapelle Otte ihren letzten großen Auftritt. Am 27.02.1972 starb der Musiker, Dirigent und Gemeindedirektor A. Otte. Das letzte Mal bliesen ihm seine Musiker einen Choral
Die letzten bekannten Musiker waren:
August Ramberg | Großvater von Angela Ludowitzi | |
Heinrich Wehrmann | Vater von Elli Weise | |
August Otte | Kapellmeister sen. | |
August Otte | Kapellmeister jun. |
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Louis Otte | Großvater von Kai Otte |
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Eduard Otte | Vater von Louis Otte |
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August Kulp | Vater von Wilma Schirrmacher |
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Albert Eggers | Großvater von Lore Horenburg |
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Karl Eggers | Vater von Albert Eggers |
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Friedrich Bode | Vater von Roswitha Brünig |
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Otto Brünig | Sohn von K. Brünig (gefallen) |
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Wilhelm Schatte | Vater von Elsbeth Schatte – ehem. Haus Brünig – heute Moyseschuss |
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Willi Albrecht | Großvater von H. Alms – heute G. Brünig |
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Georg Giesemann | Großvater von Reiner und Wolfhard Giesemann |
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Helmut Hartje | Vater von Hans Hartje |
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Adolf Rimrodt | Großvater von H. Rimrodt |
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Broihahn | Großonkel von E. Fricke – heute Haus Honscha |
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