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Forstamt Mandelbeck
Das Forstamt Mandelbeck ist aus Sicht dieser Dorfchronik seit mehr als 3 Jahrunderten verbandelt. Tatsächlich dürfte die Verbindungen wesentlich älter sein. Mal einvernehmlich, mal nicht. Aber das ist in einer Nachbarschaft normal.
Letztlich war es aber immer wieder freundschaftlich bis in die Neuzeit des 21. Jahrhundert.
Die damit verbundene Klosterforst blieb erhalten, das Forsthaus selbst wurde privatisiert. Es gehört eine Portion Enthusiasmus dazu hier doch etwas fern von heutiger Technik zu leben.
TV geht nur via Satellit, Mobilfunk wegen der Tallage des Anwesens überhaupt nicht.
Post und Entsorgung nur bei günstigen Witterungserhältnissen. Winterdienst ist mit eigener Kraft zu bewerkstelligen.
Der verbleibende Rest funktioniert.
Im Zuge unserer Recherche kamen Hinweise auf den amtierenden Ortsbürgermeister von Lagershausen, Herrn Hans-Hennig Meinecke.
Dieser hatte vor Jahren schon die Geschichte Mandelbecks auf den Weg gebracht. Er hat uns authorisiert das an dieser Stelle wieder zu geben und sagen dafür herzlichen Dank.
- Geschichte von Mandelbeck -
von Hans-Henning Meinecke
Beginnen möchte ich mit dem Thema „1000 Jahre Mandelbeck wahr oder nicht!“
Der Hauptlehrer Phillips aus Holtensen berichtet im Heimatbuch des Landkreises Northeim aus dem Jahr 1924 über Mandelbeck und nennt das Jahr 1009.
Dies Jahr wird auch auf der Tafel hier in Mandelbeck des Northeimer-Heimat und Museumsvereins genannt. Wahrscheinlich wurde das Datum aus dem Heimatbuch übernommen.
Um die Jahreszahl näher betrachten zu können, müssen wir uns mit dem wohl berühmtesten Imbshäuser beschäftigen, Bischof Meinwerk von Paderborn. Geboren 975. Er war ein Immedinger. Auf die Geschichte der Immedinger und von Meinwerk muss ich kurz eingehen.
Das Geschlecht der Immedinger gab dem Dorf Imbshausen seinen Namen. Imbshausen dürfte der ursprüngliche Sitz der Immedinger gewesen sein, wofür es allerdings keine Nachweise gibt. Ahnherr der Immedinger soll der bekannte Herzog Widukind sein.
Graf Immad der IV. der Lehnsherr von Imbshausen verstirbt am 29. 1. 983 in Imbshausen. Er hinterlässt eine Ehefrau, Adela von Hamaland, sowie zwei Söhne und drei Töchter. Der älteste Sohn, Graf Dietrich, erbt die Besitztümer der Immedinger. Als zweitgeborener Sohn beginnt Meinwerk zunächst eine geistliche Ausbildung in den Domschulen in Halberstadt und Hildesheim. Im Jahr 1001 wird er Hofkaplan von Kaiser Otto III..
Nach dem Tod von Otto III. tritt Heinrich II. im Jahr 1002 seine Nachfolge als Kaiser an. Er behält seinen Schulfreund Meinwerk als Kaplan, Freund und Begleiter. Die deutschen Könige hatten in dieser Zeit keinen festen Sitz. Sie zogen das ganze Jahr mit Ihrem Troß durch ganz Deutschland von einer Pfalz zur nächsten. In den Pfalzen wurden dann jeweils Reichstage abgehalten.
im Jahre 1009 wird Meinwerk vom Kaiser Heinrich II. zum Bischof von Paderborn ernannt. Der vorherige Bischof Rethar war zuvor in Paderborn gestorben. Boten übermittelten die Nachricht vom Tod des Bischofs kurzfristig nach Goslar, wo gerade ein Reichstag des Kaisers stattfand. Diese Geschichte wird mit der ersten Nennung von Mandelbeck in Zusammenhang gebracht. Es ist jedoch keine Urkunde aus dem Jahr bekannt, in der Schenkungen im Zusammenhang mit Mandelbeck erwähnt sind.
Jetzt muss ich noch einmal ein paar Jahre wieder zurückgehen in der Geschichte. Die Witwe des verstorbenen Imad und Mutter von Meinwerk Adela heiratet 996 den skrupellosen Ritter Balderich, Graf im Tubalo. Dieser hat sich als Glücksritter einen schlechten Ruf bereitet.
Graf Dietrich, der älteste Sohn und Erbe Imads, wird am 7. 4. 1014 in Ufland überfallen und ermordet. Seine Mutter Adela und der Stiefvater Balderich
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bemächtigten sich nach seinem Tod der immedingischen Burgen und Güter. Die beiden geraten daher schnell in den Verdacht an der Tat beteiligt gewesen zu sein.
Im Jahr 1016 gibt Balderich den immedingischen Besitz dem Kaiser Heinrich II. zurück. Die Geschichtsschreiber sind sich über den Grund der Übertragung nicht einig. Sie gehen teilweise von einer freiwilligen Übergabe aus und teilweise wird von einer Mordbuße mit vorangegangener Gerichtsverhandlung ausgegangen.
Der Kaiser überträgt den immedingischen Besitz mit Mandelbeck an das Bistum Paderborn. Dies ist nachzulesen in der Geschichte über den Bischof Meinwerk von Paderborn, der Vita Meinwerci.
Über diese Schenkung existiert auch eine Urkunde. Damit ist Mandelbeck erst im Jahr 1016 erstmals urkundlich erwähnt.
Damit verwaltete Bischof Meinwerk wieder den Besitz seiner Vorväter, der Immedinger.
Pfingsten, am 29. 5. 1015 und am 1. 3. 1021 besuchte der damalige deutsche Kaiser Heinrich II. seinen Vertrauten den Bischof Meinwerk in Imbshausen. Sein Nachfolger Kaiser Konrad II. besuchte Meinwerk 1028 und 1031 in Imbshausen. Da die deutschen Kaiser zu dieser Zeit immer mit ihrem ganzen Hofstaat durch das Reich reisten, sind dies mit Sicherheit große Ereignisse in Imbshausen.
Die nächste von mir gefundene Jahreszahl für Mandelbeck lautet 1224.
In diesem Jahr wird erstmalig eine adlige Familie zu Mandelbeck nachgewiesen. Ein gewisser Gerlacus de Madelbeke wird in einer Urkunde erwähnt.
Woher kommt der Name Mandelbeck
Hierzu habe ich das Buch der Ortsnamen des Landkreises Northeim zu Rate gezogen. Hinweis auf das Buch.
Nach einer alten Namensdeutung rührt der Name Mandelbeck von den gewaltigen Tannen den umliegenden Forst. Früher bezeichnete man die Tanne auch als Mandelbaum.
Die Autoren des Buches sehen allerdings einen Bezug zu der indogermanischen Wortwurzel menth für quirlen, drehend bewegen’ sowie dem altnordischen Wort mondull ‚Drehholz einer Handmühle’ und dem niederdeutschen Wort Mandel oder Mandelholz für ‚Rollholz, walzenförmiges Holz’. Die Bedeutung quirlen und drehen passt für einen Flussnamen. Das heißt der Sägemühlenbach oder ein Abschnitt des Baches führte den Namen Mandala, die Quirlende. Das Dorf leitete seinen Namen hiervon ab. Das Namensgrundwort beck ist vermutlich erst später an den älteren Flussnamen angehängt worden. Die Endung beck ist abgeleitet aus Beke oder Bach.
Der Standort der heute vorhandenen Forsthäuser Mandelbeck ist mit dem Standort des Dorfes Mandelbeck nicht unbedingt identisch. Das Dorf fällt wahrscheinlich im
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15. Jahrhundert wüst. Die Forsthäuser errichtet die Klosterverwaltung später in der Nähe an den heutigen Standort.
Oberhalb des Dorfes liegt die Secklenburg oder Secklerburg. Eine kleine Turmburg mit Fachwerkgebäuden und einer Wallanlage. Die Anlage stammt wahrscheinlich von den Herren von Mandelbeck. Von der Burg aus soll Otto der Quade seine Raubzüge ausführt haben.
Die Burg liegt an einer alten Wegekreuzung des Mittelalters. Es handelt sich um eine alte Route von Einbeck nach Osterode. Sie führt von Eboldshausen über Imbshausen durch den Wald an Mandelbeck vorbei nach Nienstedt. Diese Wegverbindung besteht vermutlich bereits weit vor dem Mittelalter.
Ein weiterer Weg führt aus dem Leinetal über Wiebrechtshausen und Denkershausen nach Mandelbeck. Auch dieser Weg führt an der Secklenburg bei Mandelbeck vorbei.
Die Burg hat daher eine strategische Bedeutung zur Überwachung dieser Wege.
Als nächstes folgt die Jahreszahl 1364
Otto der Quade (1340 - 1394) übernimmt in diesem Jahr nach dem Tod von seinem Vater Ernst das Fürstentum Göttingen. Otto macht sich bald in unserer Region einen Namen als Raubritter. Ritterspiele und Raubzüge sind seine Leidenschaft. In seiner Regierungszeit bringt er es auf acht Ritterturniere, üblich sind ein bis zwei Turniere. Da diese Turniere ein sehr kostspieliges Vergnügen sind, kommt er bald in Zahlungsnöte und muss sich von vielen Besitztümern trennen.
Otto zerstreitet sich wegen seiner Schulden mit der Stadt Göttingen, sodass er nach einer Feldschlacht mit den Göttinger Bürgern seinen ursprünglichen Herrschaftssitz in Göttingen aufgeben muss und auf die Burg Hardeg nach Hardegsen umzieht.
Sein Raubritternest ist jedoch die Secklenburg bei Mandelbeck. Von hieraus überwacht er die Handelsstraßen für Raubzüge und Überfälle zur Aufbesserung seiner finanziellen Lage. Eine weitere Spezialität von ihm sind Geiselnahmen, um Geld von den Angehörigen zu erpressen.
Sein Beiname der Quade kommt aus dem niederdeutschen und bedeutet der Böse. Er verbündete sich immer wieder mit benachbarten Fürsten, um mit Ihnen gegen andere Fürsten oder freie Städte Beutezüge zu führen.
Im Volksmund wird er der jedoch der Secklenbörger genannt. Dieser Name wird daraufhin zurückgeführt, weil er immer eine Sichel an einem Band um seinen Hals trug. Diese wies ihn als Mitglied des Sichlerordens aus, einem Ritterbund.
Um ihn ranken zahlreiche Sagen und Geschichten.
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Insgesamt ist seine Herrschaftszeit jedoch nicht sehr erfolgreich. Er hinterließ seinem Sohn Otto dem Einäugigen ein verschuldetes und ungeordnetes Fürstentum.
Nach der Geschichtsschreibung starb er am 13. 12 .1394 auf der Burg Hardeg in Hardegsen. Die Legende besagt jedoch, dass er auf der Secklenburg bei Mandelbeck verstarb. Um seinen Tod auf der Raubritterburg zu vertuschen, wird er im nächsten Kloster begraben. Dies ist das Kloster Wiebrechtshausen.
Da Otto aufgrund seiner Taten unter Kirchenbann steht, wird er zunächst außerhalb der Klosterkirche Wiebrechtshausen unter der Traufe bestattet. Durch das Bemühen seiner Witwe kommt das Grab später durch einen Anbau eines Seitenschiffs an die Klosterkirche in das Gebäude.
In meiner Chronik folgt das Jahr 1403.
Graf Heinrich zu Pyrmont belehnt mit der Urkunde vom 24. 2. 1403 Gerd von Hardenberg mit dem Dorf Mandelbeck, dem halben Zehnten, Vogtei und Gericht. Ein Jahr später gibt der Knappe von Hardenberg das Lehn an das Kloster Wiebrechtshausen weiter. Mandelbeck wird damit ein Vorwerk des Klosters Wiebrechtshausen.
Das ursprüngliche Dorf Mandelbeck besteht im Jahr 1403 aus 24 Hofstellen und einer Kirche oder einer Kapelle. Insgesamt sind 40 Hufen Land, 12 Wiesen und 5 Holzungen vorhanden. Unterhalb des Dorfes in der Nähe der Fischteiche gab es eine Sägemühle. Der umliegende Forst umfasst eine Größe von 2600 Morgen (ca. 650 ha).
Aus dem Jahr 1588 wird berichtet, dass das Kloster Wiebrechtshausen mit der Äbtissin Gesa Redeken und dem Verwalter Johann Petri den Naturalzins für ein Darlehn über 200 Reichstaler bei dem Nörtener Heinrich Precht in einen Geldzins von 6 Prozent umwandeln. Der freie Klosterhof in Mandelbeck wird als Sicherheit hypothekarisch hinterlegt. Der Klosterhof wird zu dieser Zeit von Tile Struve bewirtschaftet.
Die veränderte Schuldverschreibung wird von Julius Herzog von Braunschweig und Lüneburg als Landesfürst und oberster weltlicher Vogt bestätigt.
Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1662 Jacob pachtet Heinrich Denecke den Aushof in Mandelbeck vom Kloster Wiebrechtshausen.
Nach der Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg und Grubenhagen aus dem Jahr 1689 hat der Klosteraußenhof von Wiebrechtshausen in Mandelbeck noch 39 Einwohner.
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Folgende Hofstellen werden in dem Dokument beschrieben:
1. Pächter Jakob Heinrich Denecke, 54 J. Ehefrau und drei Kinder sowie ein Lehrer (Präceptor) vier Knechte und zwei Mägde – (12)
2. Ziegelmeister Ernst Tolle, 30 J. Ehefrau, 20 J. und zwei Kinder sowie ein Lehrjunge – (5)
3. Kuhhirte Wulbrand Gleitzen, 30 J., Ehefrau, 30 J, und ein Kind – (3)
4. Leineweber Andres Jahns, 40 J., Ehefrau und zwei Kinder – (4)
5. Tagelöhnerin Margrete Burges – (1)
6. Hans Hundertmark (alter gebrechlicher Mann), Ehefrau und Sohn – (3)
7. Margreta Ahrens (arme Frau – Bettlerin) und zwei Töchter – (3)
8. Häusling Medel Jahns und ein Kind – (2)
9. Förster Wulbrand Brandes, 56 J., Ehefrau und zwei Söhne sowie ein Knecht und eine Magd – (6)
Im Jahr 1703 lieferte der Forst von Mandelbeck Tannenholz nach Hannover. Das Holz wird für den Bau des Opernhauses in Hannover sowie für die Orangerie und das Lustschloss in Herrenhausen eingesetzt.
Die Stämme werden zunächst auf der Straße von Lehnsbauern des Amtes Brunstein bis nach Salzderhelden transportiert und von dort auf der Leine nach Hannover geflößt.
Als nächstes folgen Berichte über die Mandelbecker Ziegelei.
Gemäß einem Vertrag aus dem Jahr 1717 verpachtet das Kloster Wiebrechtshausen die Ziegelhütte von Mandelbeck an die Herren von Steinberg aus Imbshausen für jährlich 80 Taler.
Die Ziegelei produziert aus dem Mandelbecker Ton jährlich 40.000 Dachziegel. Die Ziegel aus Mandelbeck sollen besonders dauerhaft gewesen sein.
In dem Ziegelofen wird auch Kalk gebrannt. Aus dem Branntkalk wird Mörtel und Farbe hergestellt. Auch in der Landwirtschaft fand der Kalk als Dünger Verwendung.
Der bekannte Northeimer Chronist Johann Phillipp Rühling berichtet über Mandelbeck im Jahr 1789, dass nur wenig angebaute Ländereien vorhanden sind. Diese können mit einem Gespann Pferde beackert werden. Dafür ist reichlich Weideland vorhanden, welches das Kloster Wiebrechtshausen für das junge Vieh nutzt. Dieses wird sehr stark und fett.
Der Forst von Mandelbeck ist mit 2300 Morgen nach Ansicht von Rühling nur klein. Hauptholzarten in dem Forst sind Rothtannen, Buchen und Eichen. Im Durchschnitt wirft der Ertrag aus dem Holz jährlich 3000 Taler ab.
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In Mandelbeck ist guter Ton vorhanden, der in der Ziegelhütte seit vielen Jahren verarbeitet wird. Jährlich werden zehnmal etwa 40.000 Dachziegel gebrannt. Das Brennen einer vollen Ofenladung dauert 9 bis 10 Tage. Für diese Arbeiten ist ein Ziegelmeister, Streicher, Former und Tontreter erforderlich.
1780 wird der Förster F. Heine aus Mariensee nach Mandelbeck versetzt. Er ist in Mandelbeck als reitender Förster täig.
In Mandelbeck wohnen 1821 beachtliche 47 Einwohner.
In der Matrikel der Georg-August-Universität Göttingen ist für das Jahr 1837 Ferdinand Willig aus Mandelbeck als Student der Tiermedizin eingetragen.
Er ist Sohn des Ziegelmeisters in Mandelbeck.
Die Zahl der Einwohner von Mandelbeck reduziert sich im Revolutionsjahr 1848 gegenüber 1821 erheblich auf 19.
Die Ziegelei in Mandelbeck wird 1862 vom Kloster Wiebrechtshausen an Ernst J. Chr. Willig verpachtet. Der Betrieb ist für das Kloster nicht mehr wirtschaftlich. Durch die Verpachtung soll die Ziegelei erhalten bleiben.
Das Kloster Wiebrechtshausen legt 1865 die Ziegelhütte in Mandelbeck still. Die Konkurrenz der mit Steinkohle betriebenen Ziegeleien ist zu groß geworden. Die Befeuerung des Brennofens mit Holz ist nicht mehr wirtschaftlich. Auch der Pächter Willig konnte den Betrieb nicht aufrecht erhalten.
Die Gebäude der Hütte werden zum Abriss verkauft. Von der Ziegelei gibt es daher leider keine Überreste mehr.
Der bisherige Oberförster Jusse von Mandelbeck übergibt 1869 die Försterei an den Revierförster Weßberge.
Die Försterei Mandelbeck geht 1872 auf den Revierförster Keydel aus Lautenthal über.
Mit dem Ende des Neunzehnten Jahrhunderts wird der Bau von künstlichen Verkehrsverbindungen Thema in Mandelbeck
Der Kreistag in Osterode beschließt am 18. 1. 1896 die Aufstellung eines baureifen Planes zum Neubau einer Kreisbahn von Osterode nach Kreiensen.
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Die Planung sieht eine Streckenführung durch die Mandelbecker Forst vor. Dies Thema hatten wir bereits ausführlich von Herrn Nolte aus Kalefeld.
1897 wird eine neue Landstraße 2. Ordnung von Katlenburg bis zur Reichsstraße von Northeim bis Seesen gebaut. Heute ist dies die Kreisstraße K 409. Baubeginn in Elvershausen war bereits im Jahr 1890. Im Jahr 1897hr ist die Baumassnahme in Mandelbeck angekommen.
Die neue Chaussee wird erstmalig an Mandelbeck vorbeigeführt. Die alte inzwischen an Bedeutung verlorene Straße nach Imbshausen ist damit abgeschnitten. Heute ist vom letzten Teilstück der Imbshäuser Straße in Mandelbeck nichts mehr zu erkennen.
Der Aufbau der Straße ist leider nicht überliefert. Üblich ist in dieser Zeit die Chausseen mit Wellenkalk zu bauen. Die Ränder werden befestigt und der Straßenkörper wird geschüttet.
Am 1. 5. 1901 wird die Schmalspurbahn von Osterode nach Kreiensen eingeweiht. Die erste Fahrt mit vielen wichtigen Vertretern des Kreises und der Regierung führt von Osterode nach Kreiensen.
Die Einweihung kann erst nach Freigabe des mittleren Streckenabschnitts durch die Mandelbecker Forst erfolgen. Dieser Abschnitt von Förste nach Westerhof umfasst eine Strecke von 7,5 km und ist der baulich aufwändigste Bauabschnitt. Das Teilstück beinhaltet einen knapp 500 m langen Tunnel, zwei Steinviadukte (120 m und 30 m lang) und eine Brücke aus einer Eisenträgerkonstruktion.
Die Baukosten der Bahnstrecke belaufen sich auf 3.749.965,00 Mark und werden zum überwiegenden Teil von der Provinz Hannover getragen.
1908 gründen die Dörfer Lagershausen und Denkershausen sowie Mandelbeck einen Schulzweckverband.
Der Unterricht der damals acht Schuljahrgänge wird auf die beiden Schulen in Lagershausen und Denkershausen nach Jahrgängen aufgeteilt. Mandelbeck beteiligt sich an den Unterhaltungskosten der der beiden Schulen.
1925 hat Mandelbeck nur noch 13 Bewohner.
Aufgrund einer unfassenden Gebietsreform in ganz Deutschland im Jahr 1928 wird zum 1. Januar 1929 der bisher selbständige Gutsbezirk Mandelbeck in das Dorf Lagershausen eingemeindet. Die Einwohnerzahl von Lagershausen steigt dadurch kaum, aber die Vergrößerung der Fläche ist enorm.
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Mit den erheblichen Steuereinnahmen aus dem Forst verbessert die Gemeinde ihre wirtschaftliche Situation kräftig.
1940 kommt auch in Mandelbeck der Zweite Weltkrieg an. Ein deutscher 2-motoriger Nahaufklärer vom Typ Fw. 189 (Doppelrumpf) mit 2 Mann Besatzung stürzt über Mandelbeck ab. Die Besatzung kann nur tot geborgen werden.
Am 27. 5. 1967 wird der Personenverkehr auf der Kreisbahnstrecke Osterode Kreiensen durch die Mandelbecker Forst eingestellt. Die Konkurrenz durch PKW und Busse ist zu groß geworden. Der Betrieb ist nicht mehr wirtschaftlich.
Kurze Zeit später am 31. 7. 1967 wird der gesamte Bahnverkehr auf der Strecke Kalefeld Förste durch die Mandelbecker Forst eingestellt. Mit der Schließung der Grube in Echte ist der wichtigste Kunde ausgefallen. Hinzu kam der desolate Zustand der Strecke. Eine Instandsetzung wäre nicht finanzierbar gewesen, ist eine Begründung für die Schließung der Bahnstrecke.
Die Straße in Mandelbeck wird gepflastert. Ein langersehnter Wunsch der Klosterkammer. Die Arbeiten werden von Gustav Neumann und seinen Rentnern aus Lagershausen ausgeführt. Einweihung der Straße ist am 23. 6. 1967.
Am 20.10.1969 wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird der große Viadukt in dem Mandelbecker Forst gesprengt. Das Thema Eisenbahn in dem Mandelbecker Forst ist damit auch für die Zukunft erledigt. Es bestand immer noch die Hoffnung einiger, dass die stillgelegte Strecke zumindest als Museumsbahn wieder aufleben könnte. Die Stahlträgerbrücken werden Anfang der siebziger Jahre abgebaut.
Die Försterei Mandelbeck wird nach Flächentausch zwischen der Klosterkammer Hannover und dem Land Niedersachsen dem Forstamt Westerhof angegliedert. Bis zum 30. 9. 1980 gehörte Mandelbeck noch zum Klosterforstamt Göttingen. Der bisherige Förster Eitel Friedrich Bressel geht in Ruhestand. Sein Nachfolger wird Forstamtmann Gerhard-Peter Sannemüller. Dieser ist auch der letzte Förster in Mandelbeck.
12000 qm Nadelwald brennen am 10 und 12. 7. 2005 in der Mandelbecker Forst nieder. 220 Feuerwehrleute aus dem ganzen Umkreis einschließlich der Lagershäuser Feuerwehr sind im Einsatz. Zwei Hubschrauber der Bundeswehr mit 5000 l Wassertanks unterstützen die Feuerwehr.
Nach Fällung eines über 100-jährigen Fichtenbestandes wurde das verbliebene Reisig auf der Fläche verbrannt, um einen Borkenkäferbefall zu verhindern. Hieraus entstand der Waldbrand.

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